Achtsame Kommunikation
Achtsame Kommunikation
In der Praxis
Immer wieder treffe ich Menschen, die berichten, dass sie wie fremdgesteuert auf Situationen reagieren und dieses Verhalten dann im Nachgang stark bereuen. Ob es die lautstark spielenden Kinder, die näher rückende Deadline für einen Abgabetermin oder die noch zu backende Geburtstagstorte ist, all das kann uns triggern. Das bedeutet, dass wir auf Handlungen, Situationen, Aussagen, ja sogar auf Gerüche oder Lieder unmittelbar reagieren, ohne uns die Chance zu geben innezuhalten und uns zu überlegen ob und falls ja, wie wir reagieren wollen. Im Rahmen meines Coachings identifizieren wir diese Auslöser und finden heraus, was sie uns über uns sagen wollen.
Nichts geschieht ohne Grund. Jedes Gefühl, sei es angenehm oder unangenehm, ist ein Hinweis, auf erfüllte oder unerfüllte Bedürfnisse. In dem Moment, in dem wir diese erkennen, ist es uns möglich in die Selbstwirksamkeit zu kommen und das Steuer zu übernehmen.
Wenn wir weniger darauf aus sind Recht zu haben und mehr daran interessiert sind uns selbst und unser Gegenüber zu verstehen, können wir in Verbindung kommen und eine gemeinsame Lösung finden.

Hier einige Eindrücke von Workshop-Teilnehmerinnen und Teilnehmern…
„Ich habe viele praktische Impulse mitgenommen, die ich direkt ausprobieren kann.“
„Es ist ein tolles Gefühl zu wissen, wie ich meine Grenzen wahren kann, ohne anderen dabei vor den Kopf zu stoßen.“
„Zu wissen, dass ich auch dann kommuniziere, wenn ich kein Wort sage, ist eine neue Erkenntnis für mich.“
„Da war direkt eine Verbindung und ich habe mich sicher gefühlt.“
„Ich habe aus dem Workshop vor allem mitgenommen, dass ich der Schlüssel zu meiner Zufriedenheit bin und nicht die anderen.“
„Ich entscheide darüber, wer oder was mich ärgert. Eine tolle Einstellung – auch wenn ich das noch üben darf.“
„Ich dachte empathisch zu sein, dabei war ich viel zu sehr damit beschäftigt Ratschläge zu geben.“
„Ich habe gelernt, dass ich selbst die Verantwortung für meine Gefühle übernehmen darf, um mir selbst meine Bedürfnisse erfüllen zu können. Das gibt mir Sicherheit.“
„Feedback = zurück füttern ☺ Also Feedback als etwas nährendes, etwas motivierendes zu betrachten, nicht als Kritik – das nimmt dem Ganzen den Druck.“
…und ein paar Coaching-Beispiele
Beispiel 1
Der Sohn (4 Jahre) einer Klientin, begann jedes Mal laut zu schreien, wenn sie das Haus ohne ihn verließ. Daraufhin wurde sie oft laut und begann das Haus zu verlassen, ohne ihn zu informieren. Als der Sohn, der während der Abwesenheit der Mutter stets von einer engen Bezugsperson betreut wurde, dies herausfand, verstärkte es seine Reaktion auf die Trennung. Gemeinsam fanden wir heraus, dass meine Klientin sich traurig und hilflos fühlte, da sie gern selbst entscheiden wollte, wann sie das Haus verließ. Wir haben also zunächst an der „Verbindung zu sich selbst“ gearbeitet, um herauszufinden welche Bedürfnisse in der spezifischen Situation unerfüllt blieben. Hier waren es vor allem Selbstbestimmung und Freiheit. Im Anschluss daran haben wir uns um die Verbindung zwischen Mutter und Sohn gekümmert, indem wir mögliche Gefühle und Bedürfnisse des Kindes vermuteten. Was wollte er sich durch seine Strategie (lautes Schreien) erfüllen? Wir nahmen an, dass er sich ebenso wie seine Mutter traurig und hilflos fühlte, da es ihm an Nähe, Verbindung und Orientierung fehlte. Daraufhin überlegten wir uns Strategien, welche die Bedürfnisse des Kindes erfüllen und gleichzeitig die Bedürfniserfüllung meiner Klientin unterstützen.
Diese Strategien waren z.B. Kuscheltier mit Mama-Nähe auffüllen, Orientierung anhand von Zeiträumen (wann ist Mama zurück), oder die Speicherung von Mamas Handynummer im Haustelefon auf Kurzwahltaste 1.
Meine Klientin probierte die Strategien aus und bereits nach kurzer Zeit konnte sie das Haus ohne Tränen und schlechtes Gewissen verlassen.
Beispiel 2
Mein Klient hatte einen Konflikt mit seinem Kollegen, welcher nach Angabe meines Klienten, statt im Team produktiv zu arbeiten, lieber Kaffee trank und „den Bürotratsch“ am Laufen hielt . Dies führte dazu, dass mein Klient zusätzliche Aufgaben übernahm, sich immer mehr von seinem Kollegen distanzierte und einen Groll gegen ihn entwickelte, da er ihm die Schuld an seinen vielen Überstunden und dem Streit mit seiner Frau gab.
Hier haben wir zunächst die Bedürfnisse nach Unterstützung und Gemeinschaft identifiziert und Strategien zur deren Erfüllung erarbeitet. Eine Strategie war hier ein klärendes Gespräch zwischen den Kollegen, welches zum Ziel hatte den Kollegen in seinem Verhalten zu verstehen, nicht ihm zu zeigen, dass sein Verhalten falsch ist. Dieses Gespräch haben wir im Rollenspiel geübt, sodass mein Klient die Sicherheit hatte bei sich bleiben zu können und nicht in den Verurteilungsmodus zu rutschen. Im Gespräch stellte sich heraus, dass der Kollege den Eindruck hatte nicht gebraucht zu werden / nicht erwünscht zu sein. Durch den Austausch war es möglich gemeinsam eine Lösung für künftige Projekte zu finden.
Ein weiterer Schwerpunkt des Coachings war die Thematik der Schuldfrage und der Übernahme der Verantwortung für das eigene Handeln. So konnten wir einige „Muss-Sätze“, wie „Ich muss Überstunden machen“ in „Ich entscheide mich Überstunden zu machen, weil mir Zuverlässigkeit wichtig ist.“, übersetzen.
Mein Klient konnte so den Sinn hinter seinem Handeln erkennen. In Situationen, bei denen diese Übersetzung nicht möglich ist, trifft er nun bewusste Entscheidungen, welche seine Bedürfnisse berücksichtigen.
Beispiel 3
Meine Klientin ist Führungskraft in einem mittelständischen Unternehmen. Ihre Aufgabe war es zwei Teams zusammenzulegen, um die Arbeitsabläufe zu verschlanken.
Sie hatte jedoch den Eindruck, dass die Mitarbeitenden keine Lust auf Veränderung hatten und nicht mitzogen. Zwischen den beiden Teams herrschte eine gewisse Rivalität, sodass es kaum zu konstruktivem Austausch kam.
In einer Gruppenmediation haben wir herausgefunden, dass die Mitarbeitenden sehr irritiert vom Vorgehen und frustriert von der Art der Kommunikation waren. Ihnen fehlte der Hintergrund für die vorgenommenen Änderungen und sie hatten Angst um ihre Arbeitsplätze, sodass sie Informationen zurückhielten, um nicht austauschbar zu sein.
Als meine Klientin klarstellen konnte, dass es nicht um Stellenabbau, sondern um die Verkürzung von Kommunikationsketten ging, konnten die Teams und meine Klientin in Verbindung ein gemeinsames Ziel definieren und unter Berücksichtigung aller Beteiligten Strategien zu dessen Umsetzung entwickeln.
Meine Methoden
Mein Kommunikationstraining stärkt die Fähigkeiten, effektiv und einfühlsam mit mir selbst und anderen zu kommunizieren. Es umfasst Techniken wie aktives Zuhören, nonverbale Kommunikation, Feedback geben und empfangen sowie den Umgang mit Konflikten, um Beziehungen zu stärken und Missverständnisse zu vermeiden.
Training der Achtsamen Kommunikation
- Verbale und nonverbale Kommunikation: Die Bedeutung von Wortwahl, Tonfall, Mimik und Gestik in der Kommunikation
- Identifikation des eigenen Kommunikationsstils: Reflexion über den eigenen Stil und dessen Auswirkungen auf die Interaktion mit anderen
- Rollenspiele: Simulation von realen Gesprächssituationen, um das Gelernte anzuwenden und Feedback zu erhalten
- Konstruktives Feedback geben und empfangen: Techniken, um Feedback so zu formulieren, dass es unterstützend und motivierend ist
Coaching auf der Basis der Gewaltfreien Kommunikation (GFK)
- Einführung in die GFK
- Bedürfnisse und Gefühle: Lernen, eigene Bedürfnisse und Gefühle klar zu erkennen und auszudrücken
- Empathische Selbsteinfühlung, Selbstwert, Selbstwirksamkeit
- Empathisches Zuhören / Fremdeinfühlung
- Umgang mit starken Gefühlen (z.B. Trauer, Angst, Scham)
- Erkennen der eigenen Grenzen – wertschätzend „nein“ sagen
- Begleitung persönlicher Wachstumsprozesse bei inneren und äußeren Konflikten
- Glaubenssätze erkennen, umwandeln oder auflösen
- Arbeit mit dem Inneren Team
- Führen und Leiten (wie übernehme ich Verantwortung im Sinne der Haltung der GFK)
- Umgang mit „inneren und äußeren Widerständen“
- Krisen erkennen, nutzen und wandeln
Mediation und Konfliktlösung auf Basis der Gewaltfreien Kommunikation
- Mediation im beruflichen (im Team, Gesundheitswesen, Dienstleistung zwischen den Parteien, Schule) und privaten Umfeld (familiäre Konflikte, z.B. Scheidung, Erbschaft)
- Restorative Justice Circle als Sonderform der Mediation in Gruppen und Teams (z.B. Mobbing, Täter-Opfer-Ausgleich)
- Supervision und Begleitung bei Gruppenprozesse (Team, Verein, Organisation, Schule, Familie)
- Soziokratie als Grundlage für Gruppenprozesse und Entscheidungsfindung zu mehr Effektivität und Sicherheit - die Gleichwertigkeit aller Beteiligten steht im Vordergrund
- Strategien zur Deeskalation von Konflikten und zur Förderung eines respektvollen Dialogs